Jerusalem/Gaza. Israel hat angekündigt, sämtliche Hilfslieferungen in den Gazastreifen vorerst auszusetzen. Die Entscheidung fiel, nachdem die Hamas einen US-Vorschlag zur Verlängerung der Waffenruhe ablehnte. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte mit weiteren “Konsequenzen”, sollte es zu keiner Einigung kommen.
Blockade als Druckmittel gegen die Hamas
Laut einer Mitteilung aus Netanjahus Büro werden “ab sofort alle Warenlieferungen in den Gazastreifen gestoppt”. Zudem betonte die israelische Regierung, dass eine Waffenruhe ohne die Freilassung israelischer Geiseln nicht infrage komme. Sollte die Hamas an ihrer Ablehnung festhalten, werde Israel “weitere Konsequenzen” in Betracht ziehen.
Die Hamas bezeichnete die Maßnahme als “Erpressung”, “Kriegsverbrechen” und “eklatanten Verstoß gegen das Waffenruhe-Abkommen”.
Vorgeschlagene Verlängerung der Waffenruhe scheitert
Die USA hatten vorgeschlagen, die bestehende Waffenruhe im Gazastreifen während des islamischen Fastenmonats Ramadan sowie des jüdischen Pessach-Festes zu verlängern. Der US-Nahost-Sondergesandte Steve Witkoff vermittelte einen Plan, wonach die Hälfte der verbliebenen Geiseln – tot oder lebendig – am ersten Tag der Waffenruhe freigelassen werden sollte. Die restlichen Geiseln sollten zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Während Israel diesem Vorschlag zustimmte, lehnte ihn die Hamas ab.
Die erste Phase der Waffenruhe trat am 19. Januar in Kraft. Während dieser Zeit wurden 25 lebende Geiseln freigelassen, zudem übergab die Hamas die Leichen von acht weiteren Geiseln an Israel. Im Gegenzug entließ Israel etwa 1800 palästinensische Häftlinge.
Hamas fordert vollständige Umsetzung des Abkommens
Die Hamas beharrt darauf, dass Israel die zweite Phase der Waffenruhe umsetzt. “Der einzige Weg zur Stabilität in der Region und zur Freilassung der Gefangenen ist die vollständige Umsetzung des Abkommens”, sagte Hamas-Sprecher Mahmud Mardawi der Nachrichtenagentur AFP.
US-Vermittler Witkoff schlug die vorübergehende Verlängerung vor, da die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas festgefahren seien. Eine langfristige Lösung sei momentan nicht in Sicht.
Eskalation könnte drohen
Sollte keine Einigung erzielt werden, droht eine erneute Eskalation des Konflikts. Die humanitäre Lage in Gaza spitzt sich bereits durch die Blockade weiter zu. Internationale Organisationen fordern Israel auf, die Hilfslieferungen wieder aufzunehmen, um die Versorgung der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.
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